Verkehrsplanspiele
Vom Wandel städtebaulicher Leitbilder zeugt die sogenannte »Cheruskerkurve«. Hier verlief einst die Bahntrasse zwischen General-Pape-Straße und Kolonnenstraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ das Bezirksamt Schöneberg auf dem Bahndamm der stillgelegten Strecke eine Grünfläche angelegen.
Der Flächennutzungsplan von 1964 sah vor, das Gelände für die Streckenführung einer Autobahn zu nutzen, die West-Berlin der Länge nach durchschneiden sollte. Der erste Abschnitt dieser »Westtangente« von Steglitz bis zum Sachsendamm wurde 1968 eröffnet. Geplant war eine Weiterführung über die ehemalige Bahntrasse der »Cheruskerkurve« und entlang der Wannseebahn nach Norden. Dies wurde durch die 1974 ins Leben gerufene »Bürgerinitiative Westtangente« verhindert.
Grünanlage statt Autobahn
Die »Bürgerinitiative Westtangente« kämpfte beharrlich gegen den Weiterbau der Autobahn und war 1981 mit einer Normenkontrollklage erfolgreich. Doch erst Mitte der 1990er Jahre gab der Senat die Pläne endgültig auf.
Die von der Bürgerinitiative entwickelte Idee einer Grüntangente wurde im Zuge des Förderprogramms »Stadtumbau« nach und nach Realität.
Dem Gebiet um die neugestaltete Grünanlage Cheruskerdreieck stehen wieder Veränderungen bevor: Geplant ist eine weitere S-Bahnlinie in Nord-Süd-Richtung, die S 21. Sie soll ab dem Bahnhof Julius-Leber-Brücke entlang der früheren Trasse der »Cheruskerkurve« zum Bahnhof Südkreuz geführt werden.