Kolonnenbrücke und Anhalter Bahn

Übersichts-Karte der Exercier-Plätze vor dem Halleschen Thore, 1841. Diese Karte ist nicht nach Norden ausgerichtet, sondern gesüdet. Das war bis ins 19. Jahrhundert üblich.
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Fachbereich Vermessung und Geoinformation

Eröffnung des Fußgängernotstegs als Ersatz für die 1943 verbrannte Kolonnenbrücke, 14. September 1950
Foto Wilhelm Rißleben, Landesarchiv Berlin

Fußgängernotsteg von der Dudenstraße aus gesehen, 25. März 1953
Landesarchiv Berlin, Foto Bert Sass

Blick von Süden über die Gleise der Anhalter Bahn auf die hölzerne Kolonnenbrücke, die 1874 errichtet und 1943 kriegszerstört wurde.
Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg

Die Anhalter Bahn

Im Jahr 1841 wurde die Anhalter Bahn eröffnet, eine private Eisenbahnlinie, die vom Anhalter Bahnhof im Berliner Stadtgebiet nach Süden führte, mit Anschluss an die Sächsische Eisenbahn. Diese Bahnlinie tangierte die Schöneberger Feldflure im Osten. Mit Fertigstellung der späteren Ringbahn 1870 war das Gebiet von Bahntrassen umschlossen und wurde zur »Insel«.

Die Streckenführung der Anhalter Bahn südlich der alten Berliner Stadtgrenze war schwierig, denn hier lagen die Exerzierplätze, die nicht durchschnitten werden sollten. Nach langen Verhandlungen zwischen Bahnbetreiber und Militärfiskus musste als Ausgleich unter anderem eine Brücke über die Bahn gebaut werden, in Höhe des damaligen Colonnenwegs.

Die Kolonnenbrücke

Die erste Kolonnenbrücke war eine massive Bogenbrücke. Sie wurde 1874 beim Bau der Berlin-Dresdener Eisenbahn, die im Verlauf der heutigen Lichtenrader S-Bahn neben der Anhalter Bahn verlief, abgebrochen und durch eine 100 Meter lange Holzbrücke ersetzt. Trotz des regen Verkehrs bestand die Holzbrücke bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1943.

In den 1950er Jahren wurde die Kolonnenbrücke neu gebaut. Für Fußgänger und Radfahrer hatte man damals einen Notsteg über die zahlreichen Bahngleise eingerichtet, den sogenannten »Kolonnensteig«.