Widerstand im NS: Annedore und Julius Leber

Julius und Annedore Leber, ohne Datum
Julius und Annedore Leber Archiv, München

 

Das Buch mit Schriften Julius Lebers ist 1952 in dem von Annedore Leber gegründeten Mosaik-Verlag erschienen. Das Cover zeigt Leber beim Prozess vor dem Volksgerichtshof im Oktober 1944.

Annedore Leber, Juni 1949
ullstein bild

In ihrem Mosaik-Verlag hat Annedore Leber 1954 ein Buch über die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 herausgebracht.

Im Widerstand: Annedore und Julius Leber

Dieses Gelände ist verknüpft mit der Lebensgeschichte von Julius Leber und dessen Frau Annedore.

Leber war SPD-Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde nach seiner Wiederwahl als Reichstagsabgeordneter 1933 von den Nationalsozialisten verhaftet und kam erst 1937 aus dem KZ frei. Nach seiner Entlassung arbeitete er als Kohlenhändler an der Torgauer Straße. Leber war in verschiedenen Widerstandsgruppen aktiv. Aufgrund einer Denunziation wurde er am 5. Juli 1944 von der Geheimen Staatspolizei verhaftet, in einem Schauprozess vor dem Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 5. Januar 1945 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Die Kohlenhandlungen

Annedore Leber führte die Kohlenhandlung nach dem Tod ihres Mannes weiter. Nachdem die Gebäude der Kohlenhandlung im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, bezog sie zunächst Räume in der gegenüberliegenden Torgauer Straße 7. 1950 ließ sie auf dem Nachbargrundstück der ehemaligen Kohlenhandlung ein eingeschossiges Bürogebäude errichten. Es beherbergte auch den Mosaik-Verlag (bis 1962), in dem die damals wichtigsten Publikationen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus erschienen. Annedore Leber hatte den Verlag Anfang der 1950er Jahre gegründet – gegen den damaligen Zeitgeist.

Nach dem Tod Annedore Lebers 1969 wurde das Gelände neu verpachtet und das Gebäude mehrfach umgebaut.