Die Kolonnenstraße

Kolonnenstraße: Eisenbahn-Brigade mit Musikzug, um 1910. Im Hintergrund sind die Häuser an der Eylauer Straße zu sehen.
Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg

Familie Sarre (in der Bildmitte) auf dem Hof der Kolonnenstraße 28, um 1895
Zur Verfügung gestellt von W.P. Jüttner, Urenkel der Familie Sarre
Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg

Wirtshaus Glaeske in der Kolonnenstraße 28, Postkarte gelaufen im Juni 1907
Privatbesitz Jüttner, Kopie Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg

Die ehemaligen Verwaltungsgebäude der Militäreisenbahn an der Kolonnenstraße 30/31 beherbergten in den 1950er Jahren ein Altenheim
Foto Lüer 1954, Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg

Die Kolonnenstraße

Die Kolonnenstraße ist die älteste und bedeutendste Straße der Schöneberger Insel. Bis 1860 hieß sie Colonnenweg. In ihrem Verlauf folgt sie einem alten Weg, der den Schöneberger Bauern zur Erschließung ihrer Richtung Tempelhof gelegenen Ackerflächen diente. Zwar gab es schon früh Pläne zu einer Begradigung, doch bis heute verweist die Straßenführung mit ihren vielen Knicken auf den ursprünglichen Landweg.

Mehrere Grundstücke an der Kolonnenstraße gehörtender Familie Sarre, die in Schöneberg ansässig war. Sarres waren hugenottischer Abstammung und als Gärtner, Bauern und Gastwirte tätig.

 

Die Kolonnenstraße erhielt ihren Namen, da Militärtruppen aus Charlottenburg und Moabit sie als Anmarschweg zum Übungsgelände auf dem Tempelhofer Feld nutzten. Bis 1870 war die Straße ungepflastert, bei Regen versank man im Morast. Die Schöneberger Gemeindeverwaltung veranlasste die Pflasterung erst nach scharfen Mahnungen der preußischen Regierung.

In den Gründerjahren des 19. Jahrhunderts war die Kolonnenstraße Dauerbaustelle: Auf Kosten der Vorgärten wurde sie verbreitert, erhielt Bürgersteige und eine Kanalisation und wurde mehrfach neu gepflastert. In ihrem Einzugsbereich siedelten sich viele Dienstleister für das Militär an, wie Schneider, Schuster, Sattler und Fotografen.