Königin-Luise-Gedächtniskirche

Zur Einweihung der Königin-Luise-Gedächtniskirche am 10. März 1912 begrüßt General-Superintendent Lahusen den preußischen Prinzen August Wilhelm
Foto Jantsch, Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg

Zeichnung des Neubaus der Königin-Luise- Gedächtniskirche, Ansicht von der Sedanstraße, 1910
Bauarchiv Tempelhof-Schöneberg

Innenraum der Königin-Luise-Gedächtniskirche. Bei einer Renovierung 1962 wurden die 1927/28 entstandenen Pfeilerbilder von Hermann Sandkuhl übermalt.
Foto Anna Homburg / Darijus Burneika
aus: Berlin. Sakrale Orte, 2010

Nicht realisierter Wettbewerbsentwurf für die Königin-Luise-Gedächtniskirche von San Micheli Wolkenstein, 1908
Architekturmuseum der TU Berlin

Nicht realisierter Wettbewerbsentwurf für die Königin-Luise- Gedächtniskirche von Wilhelm Brurein, 1908
Reproduktion aus »Moderne Bauformen«, Heft IX, 1910
Archiv zur Geschichte von Tempelhof und Schöneberg

Die Kuppel der Königin-Luise-Gedächtniskirche auf dem Gustav-Müller-Platz, dahinter der Turm der bereits 1911 eingeweihten katholischen St. Elisabeth-Kirche in der Kolonnenstraße
aus: Werner Bethsold, Schöneberg – eine Gegend in Berlin, Berlin 1977

Eine Kirche für die Insel

1905 lebten auf der Schöneberger Insel bereits 30.000 Menschen, doch gab es keine eigene Kirche, die nächstgelegene war die Apostel-Paulus-Kirche. Deshalb erwarb die evangelische Gemeinde von der Bahnhof Schöneberg Bodengesellschaft mbH ein Grundstück auf dem Gustav-Müller-Platz, um hier eine Kirche für die Bewohner_innen der Insel zu bauen.

Die Einweihung der Kirche erfolgte am 10. März 1912 zum 136. Geburtstag der Königin Luise von Preußen, nach der die Kirche benannt ist. Im Volksmund erhielt der Bau aufgrund seiner markanten neobarocken Kuppel salopp den Beinamen »Käseglocke«.

Die Arbeiterschaft auf der Schöneberger Insel stand traditionell der SPD oder KPD nahe und war nicht religiös.

Die Königin-Luise-Gedächtniskirche

Für den Bau der Kirche auf dem Gustav-Müller-Platz hatte die Gemeinde 1908 einen Wettbewerb ausgeschrieben. Drei der 168 eingereichten Entwürfe wurden prämiert, doch keiner umgesetzt. Der realisierte Entwurf des Friedenauer Architekten Fritz Berger ging aus einem anschließenden »engeren« Wettbewerb mit fünf ausgewählten Teilnehmern hervor. Nach dem Vorbild einer barocken Kuppelkirche entwarf Berger einen oktogonalen Zentralbau, der heute unter Denkmalschutz steht.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Kirche weitgehend unbeschadet, die Fassade ist bauzeitlich erhalten. Der mehr als 15 Meter hohe Innenraum wurde 1962 umfassend instandgesetzt und der Altarbereich 1979 vom Berliner Künstler Volker Haase neu gestaltet. Nach über 100 Jahren ist die Außenhülle der Kirche sanierungsbedürftig. 2016 wurde mit der denkmalgerechten Sanierung begonnen.